Bei einer Wanderung zu einem Wasserfall im Umland von Otavalo in Ecuador ist uns dieses Schild mit der Aufschrift
„La naturaleza hace grandes obras sin esperar nada a cambio“
begegnet. Übersetzt heißt das: Die Natur gibt uns große Gaben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Es war irgendwie magisch, mit diesem wundervollen Gedanken vor dem beeindruckenden Wasserfall zu stehen. Es drückt, finde ich, so viel Wertschätzung und Dankbarkeit der Menschen für die Natur aus und für all die Gaben, die sie uns täglich gibt. Wann haben WIR das letzte Mal ohne Gegenleistung zu erwarten gegeben?
Der Psychologen Adam Grands entwickelte ein System, das uns Menschen in 3 Gruppen gliedert: Geber, Nehmer und Tauscher.
Geber sind Menschen, die selbstlos und gerne andere Menschen unterstützen, helfen und geben.
Tauscher sind Menschen, die wenn sie geben auch eine Gegenleistung erwarten oder sogar einfordern und
Nehmer sind Menschen, die gerne von anderen Menschen Hilfe, Unterstützung ect. nehmen, ohne etwas zurück geben zu wollen.
Wer glaubst du ist glücklicher und wer erfolgreicher im Leben? Geber, Nehmer oder Tauscher?
Kurzfristig scheinen die Nehmer erfolgreicher, denn sie können all ihre Energie in ihr Vorhaben stecken und nehmen die volle Unterstützung der Anderen gerne an.
Bei den Tauschern läuft immer alles fair und gerecht ab, aber sie verwenden auch sehr viel Zeit und Energie darauf, dass alles ausgeglichen ist. So einen Menschen in Deinem Feld zu haben, kann manchmal von Vorteil sein, denn sie erinnern immer alle daran, dass es auch Ausgleiche geben darf ;). Doch mir wäre meine Zeit und Energie zu wertvoll, um immer den Ausgleich im Blick zu behalten.
Die glücklichsten Menschen sind demnach die Geber. Gleichzeitig sind sie auch langfristig die erfolgreicheren Menschen! Sie sind die Gewinner in diesem System - aber warum?
Glücklich sind sie, weil das Geben sie glücklich macht und sie unendlich viel Dankbarkeit entgegen gebracht bekommen. Das stärkt sie energetisch und segnet sie gleichzeitig. Außerdem knüpfen sie damit langlebige und starke Verbindungen mit ihren Mitmenschen, die ihnen auch in schwierigen Zeiten langfristig Halt geben. Die Nehmer sind zwar auf kurzfristige Sicht schneller erfolgreich, aber sie haben nicht dasselbe positive Netzwerk wie die Geber, das sie auffängt, sollten sie mal einen Misserfolg haben oder in einer Situation stark gefordert werden.
Beobachte Dich selbst - in welcher Kategorie findest Du Dich wieder?
Wie handelst du im Alltag mit Freunden, Familie und Arbeitskollegen?
Das Risiko bei Gebern besteht leider darin, sich selbst zu vergessen und sich für andere aufzuopfern. Das ist keine Option, denn so können die eigenen Träume vielleicht nicht verwirklicht werden. Eine Balance zwischen gerne und bedingungslos geben und sich dabei aber nicht aufopfern ist notwendig.
Was dabei hilft, ist achtsames beobachten Deiner Zeit und Energie. Solltest Du Dich bei diesem Thema angesprochen fühlen, nimm Dir, wenn du Zeit für Andere investiert hast, auch immer wieder Zeit für Dich und Deine Träume und Projekte! Ab und zu mal „Nein“ zu sagen, wenn es gerade nicht passt, oder Du Deine Zeit/Energie für Dich benötigst, ist durchaus wichtig und Deine Mitmenschen werden es verstehen, da Du ja grundsätzlich ein Freund des Gebens bist.
Beobachtest Du, dass Du selten selbstlos gibst, aber eigentlich mehr zum Geber werden möchtest?
Eine Möglichkeit, mehr zum Geber zu werden ist, immer wieder die Möglichkeit zu ergreifen, Deinen Mitmenschen kleine Gefallen zu tun. Ein paar Beispiele für kleine alltägliche Gefallen: Anderen einen Rat geben, ein Feedback zu einem Projekt geben, Menschen miteinander vernetzen, Empfehlungen aussprechen, oder auch einfach nur die Tür aufhalten, etwas aufheben, jemanden ein Stück mitnehmen oder oder oder. Diese vielen kleinen Gefallen brauchen nicht viel Zeit und auch nicht viel Energie, aber Du kommst immer öfter in die Gebersituation und es wird für Dich immer selbstverständlicher, zu geben. Die Dankbarkeit, die Dir für jeden einzelnen Gefallen entgegen gebracht gibt so viel zurück und macht es leicht, daran festzuhalten.
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